Indische Wege - Herzwege

Sinnlichkeit, Schöpfung, Geburt, Leben. Das Kind sitzt im Kopf einer Kobra, die mit Shiva, der sehr oft als Kobra dargestellt wird, das männliche Prinzip darstellt. Es ist bewusst ein Mädchen, auch als Protest gegen das, was in Indien mit Frauen und Mädchen immer wieder geschieht.

Begegnung zwischen Mensch und Schlange, fließende Erdenergie, Musik.

Begegnung zwischen Mensch und Schlange, fließende Erdenergie, Musik.

Das Ei des Uruborus auf der Kobra steht für Schöpfung und völlige Harmonie zwischen dem weiblichen und dem männlichen Prinzip. Eine sehr klare und reine Energie. Auf das Ei tropft ständig Wasser aus der Mutter Ganga. Frauen und Männer bitten dort u. a. um Erfüllung ihres Kinderwunschs.

Ständiger Kampf zwischen Leben und Tod auf der Erde und in jedem Menschen.

Gewalt und Leid wird im liebenden Herzen zu Licht transformiert.

Das kleine Mädchen unterm Regenbogen als Symbol des Lebens.

Meine Suche nach dem Ursprung der Sinti und Roma führte mich nach Radjasthan, wo ihre bis heute andauernde, Kulturen verbindende Reise einst begann. Auf einem Straßenmarkt in Pushkar, beim Kauf von Tomaten, sprach mich die Familie dieses Mädchens an und wir verlebten miteinander eine Woche voller starker Begegnungen. Wie der Pinsel auf diesem Bild erzählt, tritt das Mädchen am Morgen vor das Zeltdach und begrüßt, die nackten Füße im Wüstensand, den Tag. Es geschieht ein getanztes Dankgebet.

Die Schwestern im Zelt sehen ihr zu.

Ein kleines Auffangbecken für das auch dort so kostbare Wasser.

Auf dem Rahmen steht geschrieben:

Ich bin die Melodie der Schöpfung und fließe ein in Lebendige Gefäße Augenblick für Augenblick, ja trotze selbst eurer Gewalt in dem ich sie Zähme mit Liebe.

Erinnert euch und tanzt!

Die schwangere Frau als Gefäß durch das die Schöpfung in die Welt strömt.

Mach mich zur Braut und nicht zu Hexe, denn dort wo du die Teufel aus der Erde steigen siehst, wohnen in Wahrheit die Götter!

Hüter der Schlangen ist ein Mann welcher vergaß zu altern während er reifte. Wirbel für Wirbel, geschmeidige Bewegung wie nur aus dem Herzen kommt, erlernt von jenen Wesen die Gefolge und Kinder ihm sind. Raubbereite Kraft der alten Magier, weich, gehalten, heilsam, sähend, sehend. Kaum merkliches Zittern durchfließt seinen Artistenkörper, wenn auf einem Bambusrohr er die Brut balanciert, mit starkem Kinn; Konzentration, äußerste Energie der Grenze und Respekt. In einer Sonnenblume wohnend, dort, wo die Kerne sind, schaut er heraus ein Medusenhaupt. Solch einer bringt euch nahe was unser Anfang war; die Schlange, heiliges fruchtbares Reptil, Zeichen des Lebens, der Liebe und der Gefahr, züngelnde Gegenwart des Todes ermöglicht das Licht. Er sei unter uns im Sonnensysthem zentrierter Liebe, gehalten von geöffneten Händen, welche nährende Kelche ihm sind. Eine Elfe auf dem Trapez wacht über des Schmerzgeborenen Gewitterlaunen, der golden unsichtbare Mantel ihrer Zärtlichkeit bedeckt seinen verwundbaren Leib.

Eine Hommage und ein Engel für meinen langjährigen Freund Rainer Kwasi Scheller, der seit über 15 Jahren mit Riesenschlangen lebt und arbeitet. Die Konsequenz seines Weges hat immer wieder einen sehr hohen Preis. Den zu zahlen und alle weiteren Metamorphosen unzerstört zu vollbringen soll dieses Bild ihm helfen.

Die Tänzerin tanzt ihm seit ewigen Zeiten das Leben, welches heilig ist.

Auf dem Rahmen steht geschrieben:

Weg gebrannt ist Alle Vernunft.

Musik!

Kali wird in europäischen Mythologiebüchern immer nur als schreckliche Göttin mit heraushängender Zunge dargestellt. Hier ist sie Leben spendend. Als junge Romni bringt sie tanzend den Frühling in den Wald (Leipzig Connewitzer Wald, bevor er gnadenlos ausgeholzt wurde). Der Bärlauch sprießt.

Rock und Oberteil sind aus Schlangenhaut, die weiße des Oberteils ist die von der Bauchseite einer Tigerpython, denn die Schlange war ursprünglich ein altes Fruchtbarkeitssymbol.

Zu vergeben an einen Menschen der gerade auf ähnliche Weise durch Leid auf seinen Weg gebracht wird im Austausch für etwas was er geben oder lehren kann.

Tränen der Ohnmacht zwingen auf den eigenen Weg.

In Alices Gesicht

Linien
Von Wegen,
Augen die ein
Knappes Jahrhundert
Gesehen haben
Ist meine
Kindheit
Aufgehoben.

Sainte Sarah

Dir allein, schwarze Madonna, vertraute Ich uns an, als zitternd mein Auge sah durch einen Spalt in dieser schadhaften Tür der Arena.

Oh, ein wutschnaubender Stier hatte schon Die linke Schulter meines Geliebten geritzt. Blut schmückte unheilvoll dies spitze, stoßende Horn.

Das Herz hörte mir beinahe auf zu schlagen, ein Fluch wollte meinen bebenden Lippen entfliehn, ob dieses grausamen Männerschauspiels, verzeih!

Bis ein leises (Genug!) mir die Ruhe wieder gab und Du ihm noch einmal sein ungestümes Mannesleben Für mich bewahrtest.

Nur du brachst jenen zügellosen Stolz, er kniet vor dir, die Stirn gesenkt. Nimm nun zum Dank an von mir diesen paettengeschmückten Umhang und –

aus seinem Arm ein Blütenmeer.

Hab Dank, tausendmal Dank, geheiligt sei das Boot Mit dem deine Erleuchtung begann, wie der Sand Den diese wunden Füße berührten.

Erbarmen finde jeder Sinte, ob Mann, ob Weib, ob Kind, der Vergebung suchend und Rat, den Saum deines Kleides mit flehenden Lippen berührt.

Amen.

Rast

Schüttel rasch
Den Wüstensand des
Langen Weges aus
Den Gewändern und
Setz dich ganz nah
Zu mir damit dein
Scharfer Duft
Heimat mir gibt für
Einen Augenblick nur,
Glut habe ich für
Dich und bitteren
Rauch, der betäubt
Den Hunger in der
Fremde und malt
Die gelben Schatten
Unserer Ahnen in
Den weiten Himmel
Des Jetzt.

Ein Rom tanzt mit dem Geist seines Vaters auf dessen Grab.

Während der Prozessionsfeierlichkeiten für Sainte Sarah tanzt eine Frau auf der Straße vor der Kirche.

Kali ist die indische Göttin der Schöpfung und der Zerstörung, eine sehr alte Muttergöttin; in Mexico, bei den Mayas heißt sie Choatlique. Sie ist die einzige ebenbürtige Geliebte Shivas. Man sagt, sie beherrscht seit hunderten von Jahren ihr Zeitalter und dieses endet 2012. Im Katholizismus wird aus ihr Sara Kali oder Sainte Sara, die Heilige der Sinti und Roma und aller Fahrenden, eine schwarze Madonna, zu der die Gläubigen seit über 400 Jahren nach Sainte marie de la mere pilgern. Nach dem einschneidenden Erlebnis einer solchen Pilgerreise führte mich mein Weg nach Indien um diesen Ursprung bestätigt zu finden und diese Energie in mich aufzunehmen. Ich fand, erlebte, sah, spürte und malte.