Diotíma: SCHULE DER LIEBE

(Bearbeitete neuausgabe: Mondrian graf v. lüttichau)

Dieses buch ist ein wunder! Es ist gewiß das radikalste, tiefste, liebevollste und weiseste, das in deutscher sprache je zum thema leibliche liebe geschrieben wurde. Diotímas haltung ist radikal in jeder weise: Liebe sieht sie als schrankenlose, tabulose sexuelle leidenschaft und hingabe und zugleich unbedingte und kompromißlos innigste nähe zweier menschen in ihrer individualität.

Zum thema eros im zeitalter der sexuellen revolution schreibt der sexualwissenschaftler volkmar sigusch: "Doch wenn wir genauer hinsehen, entdecken wir überall, oft hinter buntscheckigen Masken versteckt, ungestillte Sehnsucht, aufgeputschte Nerven, abgespeistes Verlangen, enttäuschte Liebe, eingeredeten oder tatsächlichen Missbrauch, Versagen, Heuchelei, Geschlechtszweifel, Sexismus, Angst, Schuld, Einsamkeit und Selbstsucht. Offenbar gähnt in unserer Kultur ein Abgrund zwischen unseren Wünschen und ihrer Befriedigung. (...) Eine in sich harmonische Möglichkeit des Erotischen und des Sexuellen ist nicht einmal theoretisch zu erkennen." ('Neosexualitäten', frankfurt/m. 2005, seite 50, 52) - Genau um solche möglichkeiten aber ging es lenore frobenius-kühn, der autorin des hier wiederveröffentlichten buches.

'Schule der Liebe' erschien 1930 im Verlag Eugen Diederichs (Jena). Die neuausgabe wurde um rund 70% gekürzt. Herausgenommen wurden vor allem inhaltliche redundanzen und weitschweifige erörterungen, die vielleicht damals die funktion hatten, zensur-instanzen abzulenken. Einige zeittypische begriffe wurden durch heutzutage verständlichere ersetzt. – Die ausgabe enthält ein ausführliches nachwort des herausgebers.

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