Kurt Münzer: JUDE ANS KREUZ !

(Herausgeber: mondrian v. lüttichau)

Kurt münzer (1879-1944) war ein origineller expressionistischer schriftsteller, dessen werke uns soziales und seelisches leben in deutschland zwischen 1910 und 1933 in besonderer weise nahebringen. Seine romane und novellen erschienen seinerzeit in hohen auflagen; sie provozierten jedoch leserschaft wie literaturkritiker durch ihre themen, die zutagetretende haltung wie durch die emotional überhöhte darstellung. Der autor galt vielen als "skandaldichter", seine bücher wurden nicht selten abgetan als "unterhaltungsliteratur".

Von unterschiedlichen blickwinkeln nähert sich der autor in romanen und erzählungen seinen lebensthemen: der unvereinbarkeit von kunst und leben, dem wesen des judentums angesichts des zunehmenden antisemitismus, dem leid der entfremdeten menschen unserer zeit, der realität pathologischer mutter-kind-bindungen und seiner eigenen sehnsucht nach authentischen begegnungen und beziehungen, der ambivalenten lebendigkeit der großen städte. (Auch als porträtist der stadt BERLIN ist er wiederzuentdecken!)

Der roman 'JUDE ANS KREUZ' erschien 1928. Er enthält eine tiefgründige poetisch-literarische auseinandersetzung dieses jüdischen autors mit dem sinn des jüdischseins - angesichts der zunehmenden antisemitischen pogromstimmung im deutschland der 20er jahre. Dabei erinnert die darstellung an jesus christus, den juden, und daran, daß die botschaft der liebe zwischen den menschen zur jüdischen spiritualität gehört.

'JUDE ANS KREUZ' wird hier erstmals wiederveröffentlicht, mit einem ausführlichen biobibliografischen nachwort des herausgebers sowie einem anhang (kurt münzer zum wesen des judentums; bibliografie).

Als originalausgabe ist bei A+C eine auswahl von novellen und feuilletons von kurt münzer erschienen: 'Bruder Bär', als wiederveröffentlichungen der berlln-roman 'Menschen am Schlesischen Bahnhof' sowie die romane 'Phantom' und 'Esther Berg'.

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