ANGEPASST ODER MÜNDIG? – Briefe an Christa Wolf im Herbst 1989

Unter dem polemischen Titel Das haben wir nicht gelernt veröffentlichte Christa Wolf in der DDR-Wochenzeitschrift WOCHENPOST (Nr. 43/1989) einen Artikel, mit dem sie, wie sie selbst schreibt, "eine erste Annäherung an das Thema Jugend" beabsichtigte. Sie benennt darin Ursachen für die Identitätskrise junger Menschen in der DDR, die vor allem seit dem Beginn der massenhaften Ausreise im Sommer 1989 — der "Abstimmung mit den Füßen" — nicht mehr aus dem öffentlichen Bewußtsein zu verdrängen war. Die Autorin hinterfragt Anspruch und Wirklichkeit bisheriger Bildungs- und Erziehungspolitik, konstatiert gravierende Versäumnisse — alles in allem ein Befund, der betroffen machte. Die Reaktion waren um 300 Briefe von DDR-BürgerInnen an die WOCHENPOST, – zustimmende, ablehnende, Erfahrungsberichte, Trauer, Resignation – die meisten aus dem Blickwinkel von pädagogischen MitarbeiterInnen, SchülerInnen oder Eltern. 170 dieser Briefe wurden in einer Dokumentation gesammelt, die 1990 im VERLAG VOLK UND WISSEN erschien.

Das Buch ist eines der bedeutendsten Zeugnisse der Endzeit der DDR, ein exemplarisches Stück oral history – aber wurde nie mehr neu herausgegeben! So genau wollte das alles wohl niemand mehr wissen.
Die Dokumentation wird jetzt bei A+C neu veröffentlicht, wegen ihrer historischen Bedeutung als Digitalisat (Faksimile).
Ergänzt wird sie durch Tagebuchauszüge aus den Monaten Oktober bis Dezember 1989, in Berlin (Autor: Mondrian v. Lüttichau).

auc-147-angepasst-oder-muendig-briefe-an-christa-wolf Digitalisat (pdf 24,5 MB)