Mondrian Graf v. Lüttichau: KLEINES ALBUM VOM LEBEN

Neu im Mai 2025

Ursprünglich wollte ich nur durch ein kleines Familien-Album einige Fotos bewahrt wissen für die Zeit nach meinem Tod. (Natürlich auch Fotos, die mich zeigen – sind sie doch Facetten des Bildes, das durch meine Veröffentlichungen von mir entstehen mag.)
Erst bei der Arbeit an dem Buch wurden mir die angedeuteten Zusammenhänge deutlicher bewußt. Und immer weiter entfalteten sich die Assoziationen: was eigentlich noch dazu gehörte – ja, wozu denn? Zu einem kleinen Album meines Lebens!

… Da hatten Menschen gelebt vor vielen Jahren, mit denen war ich "verwandt"! Mehr noch: ohne sie gäbe es mich nicht. Bei mir führte das zu Überlegungen wie: Wenn ich in deren Zeit gelebt hätte? Oder sie in dieser Zeit?  Solche Versuche, mich der Lebenswelt von Vorfahren spekulativ, über historisches Wissen oder einfühlend zu nähern, verringerten den Abstand über die Jahrhunderte; zunehmend selbstverständlich wurde auch die Frage: Was hätte ich damals gemacht? Nicht zuletzt: wo wäre ich politisch gestanden?
Auch historische wie fiktionale Literatur habe ich wohl auch immer aus diesem (zweifellos etwas egozentrischen) Blickwinkel gelesen.

Bei den Fotos von Familienangehörigen des 19./20. Jahrhunderts kam noch etwas dazu: Momente von Ähnlichkeit, Nähe oder Fremdheit in den Gesichtern zu finden .. Es bleibt ein unauflösbares Rätsel, wenn wir uns selbst zu erkennen meinen in Abbildern von Eltern oder Großeltern – nicht selten gerade wenn es sich um deren Kinderbilder handelt.

Beim weitergespannten Zusammensuchen stellte ich fest, wie vieles, das mir einmal ohne jeden Zweifel nicht relativierbar bedeutsam war, heute Vergangenheit ist … und anderes, das früher eher nebenher lief, Gegenwart geblieben ist – oder in anderer Weise Gegenwart geworden ist. Das gehört vielleicht zu den Erfahrungen des Älterwerdens?
Eins geht ins andere über, bis es uns aus dem Blick gerät – ist einfach das Leben.

auc-193-luettichau-kleines-album-vom-leben (pdf 6,6 MB)