Neu im Oktober 2025
Oft hab ich mich gefragt, wieso mir BERLIN auch nach 40 jahren noch keinen tag langweilig gewesen oder worden ist, – wieso ich die stadt in all der zeit als mein heimat empfunden habe. Ich vermute, es liegt an ihrer besonderen prozessualen vielfalt. Unterschiedliche geschichtlich-politische, gesellschaftliche, wirtschaftliche, lokalpolitische, stadtplanerische und kulturelle einflüsse gibt es in jeder (großen) stadt; im allgemeinen entsteht aus ihnen über generationen eine relativ konsistente "klimatische" normalität des öffentlichen lebens, – auch, weil die einheimischen sich einrichten in den gegebenen umständen und diese dadurch im eigenen interesse nutzen, gewichten und verändern.
Das alles gibt und gab es auch in BERLIN. Jedoch hat eine derartige übergeordnete (organisierte, strukturierte) normalität sich (nach meinem empfinden) hier nur immer in segmenten eingestellt. Die vielfalt der vital (im leben der einheimischen) sich verändernden momente ließ sich nie übergeordnet vereinheitlichen nach prinzipien "von oben".
Aus allen blickwinkeln ist BERLIN immer wieder "Sowohl-als-auch". Wieso funktioniert sowas letztlich doch (irgendwie)? Vielleicht, weil alle diese heterogenen und in gewissen aspekten miteinander unvereinbaren faktoren einander (auf wundersame weise) ausgleichen? Weil die autonomie der menschen in verbindung mit dem chaos der gewachsenen vielfalt in BERLIN ein stärkeres gegengewicht zu jeder tendenziell verdinglichenden bürokratisch-administrativ intendierten normalität hat als in andern städten?
Vielleicht liegt in diesem alltäglichen empfinden eines ausgleichs, einer ausgewogenheit im sozialen wie im ästhetischen, eines (letztlich doch) leben-und-leben-lassens viel von dem, wieso mir BERLIN heimat war und ist?
Vielleicht liegt in dieser seltsamen konstellation sogar die ahnung einer vielleicht utopischen rebellischen stadt .. der GLOBAL VILLAGE ??
Wie auch immer: diese fotos (zumeist von 1997-2015) repräsentieren in ihrem irrealen, gelegentlich fast musikalischen zusammenklang für mich BERLIN – mehr als jeder text.
Die sammlung besteht aus vier teilen: