William Quindt: Kater Hinz und ich

Neu im April 2024

William Quindt (1898 – 1969) kommt aus einer bäuerlichen Familie; er verlor früh seine Eltern und schlug sich ab dem 15. Lebensjahr in verschiedenen Berufen durchs Leben. Schließlich wurde er Journalist, später Pressechef bei großen Zirkusunternehmen wie Sarrasani und Busch, mit denen er Europa bereiste. Weitere Reisen brachten ihn nach Afrika und Indien.
Ab 1932 veröffentlichte er eine Vielzahl von Romanen, die (unter der Kategorie Tiergeschichten und Abenteuerromane) fast ausnahmslos zu Bestsellern wurden. Einige seiner Bücher blieben bis heute dauerhaft lieferbar, darunter vor allem DIE STRASSE DER ELEFANTEN (1939), in dem sich Quindt kritisch mit der Elfenbein-Wilderei auseinandersetzte und eindringlich für den Schutz der Elefanten eintrat.
Die meisten seiner Romane sind nicht zuletzt Allegorien – begründet in verbitterter, resignierter Sehnsucht nach der Möglichkeit authentischen, menschenwürdigen Lebens, wobei im Mittelpunkt fast immer Tiere stehen. Sein spätes Hauptwerk mit dem Titel GERECHTIGKEIT ODER APOKALYPE DER TIERE (bereits wiederveröffentlicht bei A+C) legt den Schwerpunkt ganz und gar auf das Leid der Tiere in einer Welt der Menschen und die Notwendigkeit, sich dieser Zerstörungsnormalität zu widersetzen.

Das hier wieerveröffentlichte Buch vom "Kater Hinz" erschien 1946. Diese damals einzige Ausgabe ist auf billiges Papier gedruckt, das mittlerweile zerfällt. Der Ich-Erzähler berichtet (wohl im wesentlichen autobiografisch) von seiner Nähe zu Tieren in der Kindheit. Dieser Kern seiner Identität wird wieder geweckt durch die Begegnung mit dem Kater Hinz. Schritt für Schritt entfaltet sich jetzt die Entscheidung, die Welt der Tiere zum Mittelpunkt des eigenen Lebens und Wirkens zu machen.

Quindts humanistisches Engagement wurzelt in einem paradoxalen, extrem außenseiterischen Blick auf die Menschenwelt. Im KATER HINZ ringt der Autor um seelische Momente seiner Erkenntnis der Welt und der eigenen Existenz, die sich in Alltagssprache kaum angemessen formulieren lassen – die jedoch für Quindts Leben und Werk von grundlegender Bedeutung waren. Dazu gehört implizit eine bedenkenswerte ästhetische Auffassung.

auc-181-quindr-kater-hinz (pdf 1,2 MB)